Mein Cousin, der Kellermeister


Unsere Cousins aus dem Wallis galten für mich (Peter) immer als die grossen Lausbuben-Vorbilder. Denn wenn wir sie besuchten, gab es immer ein Abenteuer.

Es war die Zeit, als man noch Briefe von Hand schrieb und man beim Skifahren allerhöchstens eine SKA Mütze aber sicher keinen Helm trug.

Einer dieser Cousins hiess Daniel und irgendwie schafften wir es, uns seit rund 40 Jahren nicht mehr zu sehen. Auch sonst hatten wir keinerlei Kontakt mehr.

 

Alles was ich von ihm wusste war, dass er vor langer Zeit nach Italien ausgewandert ist und nun dort in der Nähe von Rom auf einem Weingut arbeitet.

Da wir nun Italien fast von Kopf bis Fuss abklappern wollen, dachte ich mir, das wäre DIE Gelegenheit um diese alte Familienfreundschaft wieder etwas aufzufrischen.


Von meiner Mutter bekam ich die Kontaktdaten und so schrieb ich Daniel via Whatsapp an. Es verging keine Minute, da klingelte auch schon mein Handy!

Daniel lud uns spontan zu einem Besuch aufs Weingut ein inklusive Abendessen und Übernachtung bei Ihm zuhause! Wir freuten uns riesig über so viel Spontanität, warmherzige und grosszügige Gastfreundschaft. So machten wir uns auf von Siena Richtung Lago di Bolsena, Italiens grösstem Vulkansee (wunderschöne Gegend, leider war schlechtes Wetter):

 


Auf dem Weingut www.villacaviciana.com 
erwartete uns Daniel bereits und es gab ein freudiges Wiedersehen. Danach zeigte er uns mit viel Geduld und grossem Fachwissen (er ist dort seit vielen Jahren als Kellermeister tätig), welche Schritte alle durchlaufen werden, bis von einer Traube der Saft als edler Wein in der Flasche abgefüllt ist. Eine riesige Arbeit und Daniel durfte für seine Weine auch schon mehrere Auszeichnungen erhalten.

 
Tausende von Flaschen aus rund 20 Hektaren Anbaufläche!


Das ist die Schwerste!  Also die Schwarze…also nicht die, die lacht…😉


Von der Abbeermaschine über die Abfüll- bis zur Etikettiermaschine zeigt, erklärt und demonstriert Daniel uns die einzelnen Schritte. 


600 Liter Wein verdampfen pro Jahr durch diese Eichenfässer! „Scho no schad!“


Nach der sehr interessanten Einführung in die Künste der Önologen fuhren wir zu Daniel nach Hause und lernten dort seine Frau Susan kennen.

Zusammen verbrachten wir einen wunderbaren Abend, den wir so schnell nicht vergessen werden.



Die Nacht durften wir wie erwähnt bei Ihnen unter dem trockenen Dach verbringen, dafür waren wir gerade sehr dankbar, denn das Wetter war kalt und nass. Am nächsten Morgen zogen wir dann frisch gestärkt weiter Richtung Ostküste. Der Regen schaffte es zum Glück nicht über die Berge des Apennins:



Von Daniel bekamen wir noch ein paar Flaschen mit auf die Weiterreise. So können wir jeweils in Gedanken nochmals zurück zum Lago di Bolsena schweifen. Die erste Flasche schmeckte übrigens ausgezeichnet und seit wir wissen, wie aufwendig das ganze Prozedere ist, schätzen wir einen guten Tropfen doppelt! 

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Kommentare: 1
  • #1

    Karin Bachmann (Sonntag, 03 April 2022 21:09)

    Danke für diese Eindrücke. Habe diese sehr gern gelesen. Finde es sehr schön wenn „alte“ Familienerlebnisse aufgefrischt werden.