Königsweg


Der Caminito del Rey im Klettergebiet El Chorro (Malaga) erhielt seinen edlen Namen im Jahre 1921, als der spanische König himself seine offizielle Einweihung durchführte. Weil der Pfad aber danach nicht mehr unterhalten worden ist, galt er lange Zeit als gefährlichster Weg der Welt und wurde nur noch von wagemutigen Kletterer begangen.



Im 2014/15 wurde er dann mit viel Geld repariert und verlor damit seine Gefahren (und auch viel von seinem ursprünglichen Charakter). 

Heute zeugen u.a. die grossen Parkplätze von den wohl unzähligen abenteuerlustigen Strandtouristen, welche sich diesem nun rundumabgesicherten „Nervenkitzel“ in Bikini und Flipflops hingeben. Nur die Badekappe muss ausgetauscht werden, denn es herrscht Helmpflicht.


So starten auch wir dieses Abenteuer, aufgrund des Wetters allerdings ohne Badehosen… Doch selbst jetzt in der Nebensaison (und mit Regen, unserem treuen Begleiter) hat es viel Volk. 

Mit 10 EUR ist man dabei und hat ein Oneway Ticket in den Händen.



Der Name Königsweg setzte bei mir (Peter) in den sonst zurzeit wenig beanspruchten Hirnzellen (wo schlafen, was essen, wann hört der Regen auf) einige Gedanken in Gang. 


Der Mensch wird ja in der Bibel als Krönung der Schöpfung bezeichnet, was auf etwas königliches hinweist. Auf spanisch heisst Krönung aber „Coronación“, also lassen wir doch dieses Thema…

Deshalb nochmals andersrum: wer will, kann sich als Kind Gottes bezeichnen, also Kind des Königs aller Könige. Somit befinden wir uns alle auf einem Königsweg (yess, jetzt ist der Bogen geschlagen…). 


Ein Weg mitten durch die Schluchten des Lebens, ein Auf und Ab, vorbei an tiefen Abgründen immer auch gefolgt von herrlichen Aussichten.



Während auf dem Caminito del Rey ein Schritt daneben nicht drin liegt, kommen wir auf unserem Königsweg doch des öfteren mal von der rechten Spur ab. Wir fallen aber bei unseren Misstritten glücklicherweise nicht immer gleich in metertiefe Abgründe. Doch es ist auch bei uns jedesmal ein Umweg, welcher in Kauf genommen werden muss. Ein Umweg oder ein Abhandenkommen vom Ziel. 



Ja was ist überhaupt das Ziel auf meinem Königsweg, auf meinem Oneway Lebensticket? Ist es die prallgefüllte Pensionskasse, die glückliche Familie, das Leben voll ausgekostet und nichts verpasst zu haben?


Zum Glück darf sich dieses Ziel jede und jeder ganz eigenständig auswählen und definieren und ja, vielleicht auch von Zeit zu Zeit mal revidieren. Ein allseits beliebter Zeitpunkt dafür ist ja gerade die Zeit um den Jahreswechsel, wo wir uns ja unmittelbar davor befinden.



Zum Schluss noch dies: Obwohl wir ja alle Meister darin sind, Schuldige zu finden, und mit dem Finger auf andere zu zeigen, liegt  es in der Natur der Sache, dass jede und jeder dann auch selber verantwortlich ist, dieses selbstdefinierte Ziel schlussendlich zu erreichen. Dumm also,  wenn man die Latte allzuhoch gesetzt hat bzw. ziemlich blöd, wenn man gar kein Ziel definiert hat…


Weil da so einiges in die Hosen gehen kann mit dieser Zieldefinition, versuchte ich es für mich einfach zu halten: Psalm 50, 23: frei übersetzt: seid dankbar für alles, dann wird euch Gott den richtigen Weg zum rechten Ziel weisen.


In diesem Sinne wünschen wir Euch allen ein gutes Gelingen und schon jetzt ein frohes neues Jahr!


Und noch ein paar Eindrücke mehr:
Von der Strasse aus:

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Kommentare: 5
  • #1

    Scherrer Bruno (Montag, 27 Dezember 2021 21:23)

    Sehr eindrucksvolle Bilder! Wünsche euch e guets Neus! Lgb

  • #2

    Jonas (Montag, 27 Dezember 2021 21:26)

    Toller Beitrag
    Blibet gsund und munter.

  • #3

    Brigitte (Dienstag, 28 Dezember 2021 09:39)

    Wau! ich bin sehr beeindruckt, tolle Bilder und so wahrer Text. Regt zum nachdenken an. Ich bin sehr dankbar euch in meinem Leben zu haben. E guete Rutsch is nöie Johr u
    Gottes Säge uf öiem Wäg.

  • #4

    Chlöisu (Mittwoch, 29 Dezember 2021 09:29)

    Hey Andrea
    Spannender Beitrag und wie immer unterhaltsam geschrieben. Danke u e liebe Gruess Chlöisu

  • #5

    Edi (Sonntag, 02 Januar 2022)

    Eifach idrücklich. Absolut schöni Bilder vo rä Gägänd wo d Natur bestimmt wos dürä geit. Vil Glück bim witer reisä und erläbä.